12. Der Weihrauch - Das rechte Gebet

Leitfaden

 

Vorbereitung

Wir drucken aus je ein Foto:

Heute versammeln wir uns für den ersten Teil des Familiengesprächs wieder vor dem PC.

 

Gebet zu Beginn

Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein,
besuch das Herz der Kinder dein:
Die deine Macht erschaffen hat,
erfülle nun mit deiner Gnad!

 

Wiederholung

Welche Farbe haben die

  1. Advents- und Fastenzeit? ..............
  2. die Herrenfeste? ....................
  3. das Pfingstfest? .................
    Warum diese Farbe? R..... ist die Farbe der L .....................
  4. die Märtyrerfeste? ....................
    Warum diese Farbe?
    R ..... ist die Farbe des B..........................
  5. die Sonntage im Jahreskreis? ............................
    Warum diese Farbe?
    G........ bedeutet die Hoffnung auf die Auf.................

 

Fragen für das Familiengespräch

 

1. Die Liturgie der Kirche spricht alle fünf Sinne an.

  1. Welches sind die fünf Sinne?
  2. Welche werden angesprochen
    1. bei den liturgischen Farben? (Sehen)
    2. bei Glocken und Orgel? (Hören)
    3. beim Weihwasser? (Tasten)
  3. Im Gottesdienst wird aber auch der Sinn des Riechens angesprochen. Wann ist das der Fall?
  4. Woraus wird Weihrauch hergestellt?
    (aus dem Harz des Boswelia-Baumes, der in Arabien, Afrika und Indien wächst)

 

2. Der aufsteigende Weihrauch – ein Symbol für das Gebet der Gläubigen

Der Weihrauch hilft uns, den Alltag hinter uns zu lassen und in die Festlichkeit der Hl. Messe einzutauchen. Er hat aber noch einen tieferen Sinn. Um das zu verstehen, schauen wir uns einen kurzen Film an.

Es genügt, das Video bis 2.14 anzuschauen, danach kommt nichts Neues mehr. (A 1)

Was haben wir gesehen?

-  eine große Kugel aus Metall. Hast Du behalten,

  • welchen Durchmesser sie hat? (1,40 m – das ist fast die Länge unseres Wohnzimmertisches)
  • wie schwer sie ist? (130 kg – ungefähr wie Papa und Mama zusammen)

-  Und welche Richtung nimmt der Rauch, der aus der Kugel kommt?

Jetzt kannst Du vielleicht das Psalmwort verstehen:

Mein Gebet steige vor dir auf wie Weihrauch vor dein Angesicht. (Ps 141,2)

 

3. Manche Gebete steigen nicht auf.

Wir lesen die Chassidische Geschichte vor (Anlage 12.a) und fragen:

Warum stiegen die Gebete der Gläubigen nicht zu Gott auf? Was war an ihrenGebeten nicht richtig?

Der Rabbi sagt: Die Herzen der Beter waren nicht auf den Himmel ausgerichtet. Worauf denn dann?

  • Offenbar nur auf die eigenen Wünsche und Interessen.
  • D.h. selbstsüchtige Gebete steigen nicht auf.

 

4. Ein Gebet, das sicher aufgestiegen ist  Anlage 12.b

Wir erklären die Situation der litauischen Mädchen, so weit das möglich ist  –  was zu Unrecht Gefangensein bedeutet, kann auch schon ein Kommunionkind verstehen  -  und lesen ihr Gebet vor.

Für wen betet das Mädchen?

  • für sich selbst um Weisheit und Kraft, um Verachtung und Hass ertragen zu können (wie weh das tut, kann man auch in der Schule erfahren)
  • für die Schicksalsgefährten
  • für ihre Lieben
  • für ihr ganzes Land
  • für die Waisen
  • für alle, die um der Wahrheit willen leiden

Warum ist das Gebet des litauischen Mädchens sicher aufgestiegen?

 

5. Warum werden die Gläubigen inzensiert?

  1. Wenn der Priester den Altar mit dem Weihrauchfass umschritten hat, übergibt er es dem Diakon bzw. den Messdienern, sie inzensieren den Priester, und dann wenden sie sich den Gläubigen zu. Nun werden auch wir mit dem Weihrauch geehrt.
    Ist das nicht merkwürdig?
    Stell Dir vor, bei einer Schulfeier hätte Eure Rektorin eine Ansprache gehalten und anschließend würde eine Lehrerin mit einem Weihrauchfass kommen und sie beweihräuchern. Warum ist das ganz undenkbar?
  2. Aber in der Kirche geschieht genau das. Dabei sind die meisten Leute in der Kirche noch nicht einmal Schulrektorinnen. Wie soll man das verstehen? Nicht uns gilt die Ehre, sondern Jesus Christus, dem Weinstock, mit dem wir durch die Taufe verbunden wurden.
    Deshalb ist die Inzens auch nur in einem Gottesdienst denkbar. denn dann ist Christus in seinem Volk gegenwärtig: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

 

Zusammenfassung

  1. Wofür ist das Aufsteigen des Weihrauchs ein Bild? (für die Gebete der Gläubigen)
  2. Warum steigen manche Gebete nicht zu Gott auf? (weil sie zu selbstsüchtig sind)
  3. Christus sagt uns im Vaterunser, wie wir beten sollen. Wie heißt die entscheidende Stelle? (Dein Wille geschehe!)
  4. Warum werden auch die Gläubigen inzensiert? (weil wir mit Christus verbunden sind wie die Reben mit dem Weinstock)

 

Anregungen

  1. Unser Kind in das Psalmengebet einführen. Kindgemäße Formulierungen findet man bei Willi Fährmann. (Q 4)
  2. Beim Abendgebet singen oder beten: Neues Gotteslob Nr. 97 bzw.98
  3. Im Laufe der kommenden Woche kann man in der Familie die Frage diskutieren, ob man in der Öffentlichkeit mit Kreuzzeichen beten soll, z.B. im Restaurant.

    Einerseits hat Jesus in der Bergpredigt das Zurschaustellen beim Gebet als Heuchelei gebrandmarkt: Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden... Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. (Mt 6,5f)

    Andererseits aber sagt Jesus in derselben Bergpredigt:

    Ihr seid das Licht der Welt. (Mt 5,14) und fordert uns auf, unser (geborgtes) Licht nicht

    unter den Scheffel zu stellen.

    Und so ist es eine Frage wert, ob nicht gerade in heutigen Zeiten ein Bekenntnis in der Öffentlichkeit angebracht wäre. Denn unsere Situation ist ja gerade umgekehrt wie die zur Zeit Jesu: Damals war man hoch angesehen, wenn man öffentlich betete. Heute gilt man als Exot, und es gehört eine gehörige Portion Mut dazu.

    Immerhin gibt es bekannte Persönlichkeiten, die sich nicht scheuen, sich zu ihrer Frömmigkeit zu bekennen.

    Wir können mit unserem Kind überlegen:

    Kennen wir berühmte Menschen, die sich nicht scheuen, in der Öffentlichkeit zu beten?

    • Fußballspieler
    • Leistungssportler (Olympiade)
    • Musiker (Xavier Naidoo)
    • der Papst (Q 3)
    • Mutter Teresa forderte bei Vorträgen alle Zuhörer auf, mit ihr zu beten.
    • Juden: Foto
    • Muslime: Foto
    • Hindus: Foto (A 2)
  4. Nur für das Bistum Aachen gilt:: Die 5. Strophe des Gotteslob- Liedes 757 (848) nennt noch einen weitere Symbolik des Weihrauchs.

    Das Gold preist die ........................................

    Die Myrrhe weist auf seine ............................ hin.

    Mit dem Weihrauch wollten sie sagen, dass ..................................................................

 

Anmerkungen

(A 1) Bislang galt als das größte Weihrauchfass der Welt das in der Kathedrale von Santiago de Compostela. Seine Verwendung hatte ursprünglich einen durchaus praktischen Grund: Da Asturien ein äußerst regenreiches Gebiet ist, kamen die Pilger häufig mit nassen Kleidern in der Kathedrale an. So entstand ein Geruch, welcher der Feierlichkeit nicht gerade dienlich war. Um ihn zu neutralisieren, erfand man das damals größte Rauchfass der Welt. Die Handhabung erfordert noch heute drei speziell ausgebildete Männer, denn das Rauchfass wird an einem 21 m langen Seil in weitem Schwung durch das Querschiff geschwenkt. Würde es sich lösen, hätte es die Wirkung einer Bombe. Einen Kurzfilm findet man hier. Ich habe ihn bewusst nicht für das Familiengespräch vorgesehen, weil er in Santiago zu einer (bezahlten) Touristenattraktion geworden ist. Man merkt es auch dem Kurzfilm an: Von Sammlung oder einem liturgischen Rahmen ist wenig zu spüren. Damit tritt an die Stelle des Symbols die Sensation.  In St. Jodokus Wiesental ist das anders. Der feierliche Einzug, der Verzicht auf das spektakuläre Schwenken sowie die Einbindung in die Liturgie lassen die Symbolik des Weihrauchs deutlich werden: Mein Gebet steige vor dir auf wie Weihrauch vor dein Angesicht. (Ps 141,2)

(A 2) In Bangalore / Indien habe ich beobachtet, wie die Fahrer der öffentlichen Busse bei Antritt  ihrer Schicht an der Leiste über der Windschutzscheibe ein Zeichen ihrer Religion anbrachten: die Hindus ein Bild von Krishna, die Muslime einen Koranvers und die Christen ein Muttergottesbild.

Quellen

 (Q 4) Willi Fährmann, Mit Kindern Psalmen beten, ist leider vergriffen, aber antiquarisch noch erhältlich.