19. Das Opfer im Alten Testament

Einführung

 

Zu Inhalt und Aufbau der Kapitel 18 bis 20 siehe Der Opfercharakter der Eucharistiefeier - Vorwort

 

  1. In den folgenden beiden Kapiteln soll deutlich werden, dass Gott in Jesus Christus die Opferrichtung umgekehrt hat: „Altes“ Opfer: Der Mensch opfert Gott. „Neues“ Opfer: Gott opfert sich in Jesus Christus den Menschen. Wir befassen uns zunächst mit dem „alten“, d.h. vorchristlichen Opfer.Diesem Zweck dient der

    Dialog zwischen Benjamin und seinem Vater.

    Er soll die Realität des Tieropfers anschaulich machen. Denn dieses Opfer war

    • blutig
    • materiell
    • Leistung des Menschen
    • Richtung: von unten nach oben
  2. Er thematisiert aber auch das Ungenügen am Tieropfer, das bereits im Alten Testament lebhaft empfunden wurde. Die prophetischen Schriften und die Psalmen formulieren eine deutliche Opferkritik:

    In Psalm 50 fragt Gott:

    Esse ich etwa das Fleisch von Stieren, oder trinke ich das Blut der Böcke? (Ps 50,13)

    Und bei den Propheten spricht Gott:

    Ich hasse, verschmähe eure Feste, eure Feiern mag ich nicht riechen.

    Ja, wenn ihr Brandopfer darbringt, so gefallen mir eure Gaben nicht.

    Und eure Mastopfer will ich nicht sehen! (Am 5,21f)

    Wahrlich, ich habe euren Vätern, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte, über Schlachtopfer und Brandopfer nichts gesagt und geboten. (Jer 7,22)

    Worum es Gott in Wirklichkeit geht, sagt wiederum der  Psalm:
    Bringe Gott Dank als Opfer dar und entrichte dem Höchsten deine Gelübde!

    (Ps 50,12) – Dank als Opfer: das klingt wie eine Voraussage der Eucharistiefeier, denn das griechische Wort „Eucharistie“ bedeutet ja „Dank-Feier“.

  3. Um anschaulich zu machen, wie ein Tieropfer vor sich ging, befassen wir uns zunächst mit dem antiken Jerusalemer Tempel anhand des Tempelmodells.
    Dabei verfolgen wir drei Ziele:
    1. Die Szenerie für das Rollenspiel wird vorbereitet.
    2. Unser Kind erhält eine erste Ahnung von der Zeitgeschichte Jesu (Burg Antonia: Besatzung durch die Römer)
    3. Wir kommen dem historischen Jesus näher, denn viele Stationen seines Lebens werden anschaulich, wenn man die örtlichen Gegebenheiten des antiken Tempels kennt.

      Die relativ ausführliche Behandlung erklärt sich aus der Tatsache, dass Kinder im Grundschulalter in der Regel für Realien großes Interesse zeigen.