Deutung des Gotteslob-Liedes 392 (257)

Lobe den Herren

Anlage 10.a

 

Wir wählen dieses Lied, weil es sehr bekannt ist und katholische und evangelische Christen verbindet.

Der Text des Liedes ist 1680 von Joachim Neander gedichtet worden, also vor gut 300 Jahren, und hat doch nichts von seiner Frische eingebüßt. Neander war reformierter Pastor in Bremen und Düsseldorf und gilt als einer der bedeutendsten reformierten Kirchenlieddichter Deutschlands. Nach ihm ist das Neandertal benannt, weil er dort häufig komponierte und Gottesdienste abhielt. Wir beschränken uns auf die ersten beiden Strophen.

Man kann das Lied zunächst gemeinsam singen oder es einspielen. Eine festliche klassische Interpretation findet man hier.

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren;

lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören.

Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf,

lasset den Lobgesang hören.

Vorschläge zur Interpretation:

mit den himmlischen Chören

Gibt es denn im Himmel Kirchenchöre?

zuhauf

was heißt das wohl?

Psalter

unter „Google psalter instrument“ findet man Fotos des Instruments; es wurde gezupft.

Psalter und Harfe, wacht auf

Können Instrumente aufwachen? Was heißt das wohl?

Der Dichter bezieht sich hier auf ein Lied aus dem AT:

Wach auf, meine Seele! Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! Ich will das Morgenrot wecken.

(Ps 57,9.11)

 

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret;

der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet;

der dich erhält, wie es dir selber gefällt.

Hast du nicht dieses verspüret?

der alles so herrlich regieret

Wo kann man das in der Natur sehen?

Hier kann man zur Illustration den unter „Vorbereitungen“

Nr. 2 beschriebenen Gegenstand einsetzen.

Adelers Fittichen

Was sind Fittiche?

 

der dich sicher geführet

Was soll das bedeuten – wir haben doch alle noch nicht auf Adlerflügeln gesessen; außerdem geht das gar nicht!

 

Der Dichter bezieht sich hier auf eine Beobachtung aus der Natur:

Als Gott Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreit hatte, zog das Volk durch die Wüste und gelangte schließlich zum Berge Sinai. Am Sinai beobachteten sie Folgendes:

Der Adler baut sein Nest hoch oben auf einer Felsklippe über einem tiefen Abgrund. Wenn die Adlerjungen im Adlerhorst flügge werden, jagen die Eltern sie gewaltsam aus dem Nest. „Die Jungen piepsen und sträuben sich; sie können ja noch nicht fliegen. Aber die Alten lassen nicht locker. Und plötzlich packt einer von ihnen das erste der Jungen mit seinen Krallen, fliegt über den Abgrund und lässt es fallen. Das Junge zappelt mit den Flügeln und versucht zu fliegen; aber es gelingt nicht, und es stürzt, und immer schneller fällt der hilflose kleine Vogel in den Abgrund. Der Beobachter denkt schon: Bald muss es am Boden aufprallen. Plötzlich schießt der Adlervater, der bis dahin ruhig seine Kreise gezogen hat, steil nach unten, fängt das Kleine im Fallen auf und trägt es wieder nach oben, und das Spiel beginnt von neuem“, bis der junge Adler fliegen kann. (siehe hier)

 

Zum Schluss fragen wir:

hast du nicht dieses verspüret?

Wann haben wir in unserer Familie den Schutz Gottes gespürt?

 

Wiederholung

  1. Singen kann man aus Begeisterung oder weil Singen in der Gemeinschaft einfach schön ist.
    Welcher entscheidende Grund kommt aber in der Kirche hinzu?

    Wir singen zum Lobe Gottes.)
  2. Was bedeutet: der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet?
    (Wie der Adler seine Jungen auf den Flügeln emporträgt, so trägt uns Gott.)