Tarcisius (oder auch: Tarsitius)

Anlage 15.b

 

Vor 1700 Jahren wurden die Christen in Rom auf grausame Weise verfolgt. Der römische Kaiser verlangte, dass man ihm göttliche Ehren erweise. Drei Staatsbeamte gingen von Haus zu Haus, brachten ein Bildnis des Kaisers mit und forderten die Bürger auf, vor dem Kaiserbild Weihrauch zu entzünden. Wer es nicht tat, wurde vor Gericht gestellt und zum grausam hingrichtet.

Die Christen konnten den Kaiserkult nicht mitmachen, denn sie wussten, dass der Kaiser nur ein Mensch war. Deshalb wurden sie zu Staatsfeinden erklärt. Wenn jemand Christ geworden war, wendeten sich die Nachbarn und Freunde von ihm ab, man tuschelte über sie und verleumdete sie. Man warf ihnen die schlimmsten Verbrechen vor und beschuldigte sie der Heuchelei und Falschheit.

Um nicht erkannt zu werden, trafen sich die Christen nur noch heimlich und feierten die Eucharistie in Privathäusern und unterirdischen Friedhöfen, den Katakomben.

Damit aber auch die Kranken am Gottesdienst teilhaben konnten, wurde ihnen nach den geheimen Zusammenkünften der Leib Christi gebracht. Diese gefährliche Aufgabe übernahmen oft Kinder, denn im Trubel des römischen Stadtlebens waren sie am unauffälligsten.

Von Tarcisius wissen wir, dass er eines dieser Kinder war und dass er auf brutale Weise ums Leben gekommen ist. Wie er ganz genau zu Tode kam, wissen wir nicht, überliefert ist die folgende Erzählung, und es ist sehr wahrscheinlich, dass es so gewesen ist.

Nach einem Gottesdienst beauftragte der Priester den jungen Tarcisius, einer kranken Christin die Kommunion zu bringen. Der Junge legte die Hostie in einen Beutel und versteckte den Beutel unter seinem Mantel. Er mischte sich unter die Leute, und er hatte Glück: Auf den belebten Straßen gab keiner auf ihn Acht.

Dann aber, als er in eine schmale Seitenstraße einbiegen wollte, wurde er von einer Gruppe betrunkener junger Männer angehalten. Er wollte ihnen entwischen, aber sie pöbelten ihn an und bedrohten ihn. Als sie merkten, dass er etwas verborgen hielt, packten sie ihn und entrissen ihm den Beutel mit der Hostie. Nun wurde ihnen klar, dass sie einen Christen vor sich hatten. Sie hielten ihn fest und schlugen brutal auf ihn ein. Ein römischer Hauptmann kam hinzu und wollte Tarcisius retten, er war selber ein heimlicher Christ, aber es war schon zu spät, Tarcisius starb in seinen Armen.

Das Grab des kleinen Tarcisius befindet sich bis zum heutigen Tag in den unterirdischen Gängen der Callixtus-Katakombe in Rom,

Weil er den Leib Christi mit seinem Leben verteidigte, wurde er zum Schutzpatron der Messdiener.

 

Frei nach:

Markus Grimm, Tarsitius, Doppelkarte der Infostelle Berufe und Dienste der Kirche, Klosterplatz 7, 52062 Aachen